Arbeitsleuchte, oder etwas mehr?
Wie so oft im Leben, muss man erst Fehler machen, Erfahrungen sammeln, um danach Vorstellungen zu bekommen, wie daraus etwas Neues entstehen kann.
Zuerst hatte ich in meinem Laborneubau auf Anraten meines Architekten eine Deckenbeleuchtung installiert. Wie sich dann aber herausstellte, war der Abstand zur Decke (3 Meter) bis auf den Arbeitsplatz mit viel Verlust an Helligkeit verbunden. Zudem ist ein geflutetes Licht für uns Zahntechniker eher von Nachteil, da die Konturen verschwinden und die Oberflächen wenig oder keine Struktur zeigen. Das Gleiche gilt auch für die Fotografie, auch hier ist die Beleuchtung ein wesentlicher Faktor räumlicher Bildgestaltung.
Aus diesem Grund haben wir dann Beleuchtungsmodule auf circa 1,50 m abgehängt, natürlich mit Tageslicht, mit dem Erfolg, dass ich nach einem halben Jahr Sonnenflecken auf meine Stirn bekam.
Also wieder weg damit und somit kamen nur Arbeitsleuchten mit Tischmontage in Frage. Als wir diese dann montiert hatten und ich durch mein Labor schaute, waren meine Augen von der Unordnung, der schrägen Halterung und den meist schief stehenden Lampenschirmen irritiert.
Zwei wichtige Punkte für die Beleuchtung unseres Arbeitsplatzes wurden dadurch wesentlich beeinflusst:
- Die Sonnenflecken auf meiner Stirn verschwanden wieder.
- Die Konturen (Leitplanken) der Zähne kamen dadurch zum Strahlen und die Oberflächenstruktur war wesentlich besser zu erkennen. Das Licht musste also gestrahlt und nicht geflutet sein.
Aus diesen Erfahrungen entstand dann eine Anforderungsliste an unsere Leuchte, die unseren Vorstellungen entsprach.
In dieser Zeit arbeiteten wir noch mit Dias, die wir auch in die Betrachtung der Bilder im Lampenschirm integrieren konnten. Daraus entstand auch der Name der Leuchte, aus meinem Vornamen
Jan und Dia, also „Jandia“.
Mit dieser Aufgabenstellung haben wir dann unseren Designer beauftragt, einen Prototypen zu bauen:
- Senkrechter Standfuß
- Waagrechter Leuchtkörper
- Höhenverstellbar
- Diabetrachter
Es ist natürlich von Vorteil, einen Partner zu haben, der eine Designsprache hat, die viele Jahre nicht aus der Mode kommt. In Verbindung mit einem Lampenbauer sind wir dann nach zwei Anläufen zum bis jetzt gültigen Ergebnis gekommen. Bis dato arbeiteten wir noch ohne Mikroskop, für diffizile Arbeitsgänge behalfen wir uns mit einer Stirnlupe. Die weiterhin steigenden Anforderungen an die Passungen machten ein Umdenken notwendig, was zur Folge hatte, sich mit dem Mikroskop auseinanderzusetzen. Dies führte zwangsweise zu einem Qualitätssprung in unserem Labor.
An meinem keramischen Arbeitsplatz hatte ich ein Mikroskop mit einem beweglichen Arm, auf der Tischplatte montiert. Die Gelenke des Armes leierten schnell aus und die Metallpartikel landeten in meiner Keramikmasse. Zudem war das Einstellen des Mikroarms zeitaufwendig und das Geräusch der Beleuchtung nervig. Also blieb mir nur das Mikroskop übrig. Ich nahm es in die Hand unter meiner Leuchte und schaute mich um, wie ich es am einfachsten montieren könnte. Dabei fiel mir auf, dass ich schon einen Standfuß an meiner Leuchte hatte. Wir mussten also nur noch eine Verbindung vom Mikroskop zur Leuchte herstellen. Dabei zeigte sich, dass das Licht der Lampe völlig ausreicht und wir durch das Kippen des Mikroskops keine weitere Beleuchtung brauchen. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Bereitstellung des Mikroskops. Durch das Herschwenken ist die Position immer dieselbe, ohne zeitintensives Einstellen.
In unserem Arbeitsalltag ist das Mikroskop fester Bestandteil und nicht mehr wegzudenken. Zudem ist es entspannend für die Augen, darunter zu arbeiten. Die Leuchten sind inzwischen mit
LED-Lampen der neuesten Generation ausgerüstet, welche dem Tageslicht entsprechen.